Die Fortsetzung des Theaterprojektes „Vielfalt am AHG“ fand nun am Theater in Münster statt. Die teilnehmenden Schüler_innen hatten sich mit Frau Bernat auf den Weg dorthin gemacht und wurden von der Regisseurin Julia Dina Heße am Bühneneingang in Empfang genommen. Der Workshop fand auf einer kleinen Übungsbühne statt und gewährte damit einen speziellen Einblick in die Welt des Theaters.
Dieser besondere und spezielle Einblick setze sich fort mit den Inhalten des Workshops. Zunächst leitete Julia Heße eine Aufwärmübung an, mit der die Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Konzentration der Schüler_innen geweckt wurde. Was sich in dieser Beschreibung theoretisch anhört, ließ sich praktisch und lebensecht in den Gesichtern der Kinder und Jugendlichen ablesen: Offene Augen und Gesichter, die das geradezu aufsaugen, was in der Geschichte erzählt wurde.
Eine weitere Übung „Laufen und Wahrnehmen“ diente zunächst der Wahrnehmung der eigenen seelischen und körperlichen Verfassung, ganz ohne diese zu bewerten. Im weiteren Verlauf traten die Schüler_innen miteinander in Kontakt. Und zwar ohne zu sprechen und dennoch mit der Erfahrung, durch Aufmerksamkeit und Wahrnehmung des Anderen miteinander kommunizieren zu können. Oder wie eine Schülerin es ausdrückte „Man hat so in den anderen Kopf hineingeschaut.“
Schließlich ging es um thematische Inhalte des Musicals „Spring Awakening“, indem Julia Heße den Schüler_innen erklärte, dass der Bühnenboden jeweils einen Raum darstellt, der auch in dem Stück eine wichtige Rolle spielt. Dieser ja leere Raum sollte von den Teilnehmenden ausgestattet werden. Alles, was dann im Klassenzimmer, Wald oder Friedhof zu finden ist, übernahmen als Rolle die Schüler_innen. Egal, ob es sich um Gegenstände, Personen oder Gefühle handelte.
Ganz besonders spannend wurde es mit der Idee von Greta, die als Raum das Innere des Kopfes von Moritz, einer der Hauptfiguren, vorschlug. In einer atemberaubenden Atmosphäre und konzentrierten Stille schlüpften die Jugendlichen in spontaner Selbstverständlichkeit in Gefühle und Gedanken des Heranwachsenden. Dargestellt wurden etwa Wut, Liebe, Schuldgefühle, Schamgefühl, der Vater, Dunkelheit, Selbstzweifel oder auch das sogenannte erste Mal.
Im Anschluss leitete eine der Schauspielerinnen aus „Spring Awakening“ die letzte Einheit des Workshops an. Annalena Pruhs ist Tanzlehrerin und studierte mit den Schüler_innen eine Tanzabfolge zu einem der Lieder ein. Trotz der erheblich hohen Temperaturen zeigten alle Beteiligten erneut unerschöpflichen Einsatz.
Das Fazit an diesem Nachmittag sind die gesammelten Erfahrungen, sowohl der Selbsterfahrungen als auch Erfahrungen des Miteinanders in der Gruppe. Allen voran steht die Erfahrung, dass äußerliche Grenzen verschwimmen können und ohne großartige Anstrengung überwunden werden können. Also erneut ein Schritt, Vielfalt grenzenlos erlebbar machen zu können!