Mit einem Blick hinter die Kulissen des Theaters und dem Besuch des Musicals „Spring Awakening – Frühlingserwachen“ in Münster wurde das Theaterprojekt am AHG erneut zu einem unvergleichlich beeindruckenden Ereignis.
Die so unterschiedlichen Facetten des menschlichen Lebens fanden in atemberaubender Art und Weise ihren Ausdruck in der Darstellung der jungen Schauspieler_innen. Das, was dort auf die Bühne gebracht worden war, nahm die Zuschauenden mit hinein in die Tiefgründigkeit des menschlichen Lebens. Gefühle wie Wut, Scham, Liebe, Lebensfreude und Ausgelassenheit blieben kein Abstraktum, sondern ermöglichten ein zeitgleiches Eintauchen in die Lebenswelt der dargebrachten Geschichte. Dabei ist „Spring Awakening“ ein Stück, das vor über 100 Jahren verfasst wurde, ohne an Aktualität der aufgeführten Lebenswelt der Heranwachsenden zu verlieren. In dem grandiosen Schauspiel aus Leidenschaft und Lebensfreude können sich nicht nur Jugendliche selbst entdecken, sondern Tanzen, Singen, Bewegung und Texte illustrieren generationenübergreifend Momente des Lebens, die an Tiefgründigkeit kaum zu überbieten sind.
Genau dieses Mitfühlen der Thematik ist das, was bei den Kindern und Jugendlichen in der Erinnerung als bleibend erschien. Denn ein paar Tage später besuchte Regisseurin Julia Dina Heße mit drei der jungen Schauspieler_innen und einem Musiker aus dem Orchester das AHG zur abschließenden Reflexion des Theaterprojektes. Es kamen nicht nur die Eindrücke von Ergriffenheit und Stimmigkeit des Stückes zur Sprache, sondern die Schüler_innen des AHGs hatten die außergewöhnliche Gelegenheit, Fragen an die jungen Künstler_innen aus Münster zu richten. Dabei brachte Hauptdarsteller Jörg Dufhues es auf den Punkt „Ich möchte, dass ihr euch treffen lasst“. Genau das ist passiert. Alles das, was die Schauspieler_rinnen erzählten über den Weg der Entstehung und die Einübung des Stückes, von dem Prozess bis hin zur Aufführung konnte tatsächlich nachempfunden werden. Es war sowohl in den Aufwärmphasen im Tanzsaal also auch auf der Bühne spürbar, dass es die Darsteller_innen zusammenführt und Vertrauen schafft mit dem Ergebnis einer wirklichen inneren Verbundenheit. In und mit den wiederkehrenden Themen, die in unterschiedlichen Nuancen menschliche Seelenzustände widerspiegeln und die Angst, nicht geliebt zu werden, offenbar werden lassen, in diesen Themen wird genau das deutlich, was der Ausgangspunkt des Theaterprojektes gewesen ist: Die Möglichkeit, Verschiedenheit zu leben und sie als bunte Bereicherung des Lebens verstehen zu können.