09 - 07 - 2019

„Freiheit, die es wert ist, sie zu bewahren!“

Der Auftakt zur feierlichen Zeugnisvergabe der Abiturientia 2019 fand am Samstag, den 06.Juli in der Andreaskirche in Wüllen statt. Der ökumenische Wortgottesdienst stand unter dem Thema „Ja zu Veränderung & Neubeginn“. 

114 Schülerinnen und Schüler zogen anschließend feierlich und begleitet durch Kinder der Jahrgänge fünf und sechs und Marius Sondermann zu Klaviervariationen des Liedes „Story of my life“ in das Kulturquadrat ein. Schulleiter Michael Hilbk gratulierte den Abiturient_innen  mit einem zwinkernden Blick auf das Motto der Stufe „Abiletten – 8 Jahre durchgeschlappt“. So beschrieb Hilbk den persönlichen Lebensweg anhand der durchlaufenen Schuhe, die in ihrer Unterschiedlichkeit symbolhaft für die 114 individuellen Lebenswege stehen können. Für das Ziel dieser Wege haben die Schüler_innen am AHG die Grundlage des abendländisch-christlichen Wertesystems, geprägt von Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Werten, mitbekommen. Denn daraus folgt nicht nur  Freiheit, Schule hinter sich zu lassen, sondern eine Freiheit, die es wert ist, sie zu bewahren. Zum Bewahren gehört – so Hilbk – das Wahrnehmen von Verantwortung auch und gerade angesichts des Fortschritts in der Digitalisierung und angesichts einer Zukunft, die zum Leben einladen sollte. 

Die Bürgermeisterin der Stadt Ahaus, Frau Karola Voß beglückwünschte die Abiturient_innen mit der Erinnerung an eine Figur aus Kindertagen: Pippi Langstrumpf, die ihr Leben wild und mutig und nach ihren eigenen Vorstellungen gestaltet. 

Martin Kowalski begrüßte in mindestens 8 unterschiedlichen Sprachen und veranschaulichte damit, wie international dieser Jahrgang zusammengesetzt ist. Der Elternvertreter traf mit seiner authentischen Rede mitten ins Herz, besonders in seinem Hinweis an die abgehenden Schüler_innen darauf, dass sie stets ihre Heimat behalten werden, dass die Home-Base dazu da ist, in allen Situationen als Anlaufpunkt bestehen zu bleiben. 

„Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.“ – Dieses Zitat des Physikers Werner Heisenberg nutzte Dr. Michael Garmer vom Verein der Ehemaligen (VdE), um den Absolvent_innen nahezubringen, was das Leben ausmacht. Er zog den Vergleich zur künstlichen Intelligenz und stellte dabei heraus, dass trotz aller technischen Neuheiten der Mensch in bestimmten Bereichen immer noch überlegen ist, wenn es beispielsweise um Soft-skills-Kompetenzen und Kreativität gehe. 

Der Beratungslehrer Manfred Nollmann zog einen historischen Vergleich von den wenigen Abiturienten der 60er Jahre bis hin zur heutigen Generation. Dabei geht es darum, dass bei allem Wandel der Schule und des Gymnasiums in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Konstante für die Schüler_innen bleibt: sie dürfen und können nun eigenverantwortet und mit dem nötigen Rüstzeug in der Hand ihr Leben gestalten.

Zwischen den Grußworten und Zeugnisvergaben begeisterten die Musikbeiträge der Schüler_innen des AHGs unter der Leitung der Musiklehrkräfte Daniela Gremm und Eva Gröner, sowie Solo – und Duogesang der Abiturientinnen Marie Franke, Jo Kiefer und Zara-Nur Almaz. 

Dania Habaal als Vertreterin der Stufe zeigte mit ihrer Abiturrede einmal mehr in Wortgewandtheit und Sprachspiel eines der kreativen Ergebnisse des Deutsch Leistungskurses.  Wenn Dania davon spricht, dass die Schule nicht nur ein Ort war, indem trockener Stoff gelernt wurde, sondern auch Raum geben konnte, in dem Platz war, um die Welt kennenzulernen, Werte zu finden und Identität zu festigen, dann lässt sich daraus schließen, dass vieles gut war und zum Leben verhelfen konnte. Oder wie Dania es ausgedrückt hat: „Es sind die kleinen, gewöhnlichen und alltäglichen Dinge, die wirklich zählen. Sie sind unsere Erinnerungen und verbinden uns miteinander.“ – In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, liebe Abiturientia!