15 - 06 - 2019

„Der Traum von einer besseren Welt…“

Anschaulicher hätte eine Auseinandersetzung mit den Themen „Rassismus und Ausgrenzung“ kaum gestaltet werden können: Der AHG-Projektkurs der Q1 unter der Leitung von Daniela Gremm und Marius Sondermann hat am Donnerstag das Musical „Hairspray“ auf die Bühne im Kulturquadrat gebracht. Vom Bühnenbild über die Choreografie und auch die Anfertigung der Kostüme bis hin zur eigenen Band (Leitung Daniela Gremm) und eigenem Chor (Leitung Eva Gröner)  hatten Projektleitung, Schüler_innen sämtlicher Jahrgangsstufen, ehemalige AHG’ler und Lehrkräfte die Präsentation des Stückes eigenständig entwickelt. 

Die Hauptdarstellerin Tracy Turnblad nahm nicht nur das Publikum mit in ihren Traum von einer besseren Welt, sondern auch ihre eigene Mutter Edna (Ahlaam Hamoui). Edna war es gewohnt, sich mit ihrer häuslichen Rolle abzufinden und sie war es wenig gewohnt, nach Veränderung zu streben. Ganz anders Tochter Tracy – überragend gespielt und gesungen von Johanna Gerwing! Tracy glaubt an sich, vertraut auf ihre Fähigkeiten und vertraut darauf, etwas verändern zu können. Und Tracy liebt, vor allem den jungen Sänger Link (gespielt von Hendrik Kemper), und den Ausdruck ihrer Liebe, sowohl zu dem jungen Mann als auch den Ausdruck ihrer Liebe zum Leben und als Lebensfreude nimmt das begeisterte Publikum ihr vollkommen ab. 

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Aber nicht nur Gesang, Tanz und Musik trugen zum überwältigenden Eindruck bei, den die Aufführung bei den Zuschauenden hinterlassen hat, sondern auch Schüler_innen, die in ihrer Rolle mit einer ihresgleichen suchenden Bühnenpräsenz und Wortwitz so überzeugten wie zum Beispiel Jonas Biedermann als Ednas Ehemann Wilbur. 

Am Ende wurde die monatelange, anstrengende und kräftebindende Arbeit belohnt mit nahezu unendlichem, stehendem Applaus. Vor einer jubelnden Menschenmenge in dem voll besetzen Saal reichte die Größe der Bühne kaum aus, um alle zu sehen, die zu dem überwältigenden Gelingen des Projektes beigetragen haben! 

Knapp drei Stunden dauerte die Geschichte der Erfolgsstory einer Tracy, die mit Beharrlichkeit, Kreativität und Mut dazu beitragen will, dass die Welt und die Menschen nicht länger in Kategorien bewertet werden, die allein äußere Merkmale einbeziehen. Mit der Erarbeitung, Umsetzung und Aufführung des Musicals „Hairspray“ durften alle Beteiligten erfahren, was diese praktische Auseinandersetzung mit den Themen „Ausgrenzung und Rassismus“ verändern kann. Diese praktische Auseinandersetzung hat genau zu dem einen Ergebnis geführt, dem theoretisches Wissen um politische Korrektheit sich nur geringfügig annähern kann: Die Darstellenden sind zu einer bunten Gemeinschaft zusammengewachsen, die Lebensfreude teilen,  die tanzen und singen und lieben und die zuschauenden Menschen in ihren Bann ziehen können.