Zusammen mit dem Russischkurs der EF und einer weiteren Mitschülerin aus der Klasse 9 habe ich unter der Leitung von Frau Treseler und Frau Isaak vom 7.-14.4. an der diesjährigen Russlandfahrt teilgenommen, die für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden ist. Die Fahrt wurde finanziell unterstützt von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch.
Als erstes verbrachten wir fünf Tage in Tjumen´, einer ca. 600 000 Einwohner umfassenden Stadt im südwestlichen Sibirien. Hier waren wir in Gastfamilien untergebracht und begleiteten unsere Austauschpartner_innen in die Schule Nr. 70, in der ca. 3 000 Schüler unterrichtet werden.
Am ersten Tag wurden wir herzlich von der Schulleiterin Lidija Nikolaevna in ihrem Büro empfangen und anschließend von einer Schülerin durch das Schulgebäude geführt. Was mir sofort auffiel, ist, dass die Schule sehr kreativ gestaltet ist: überall haben Schüler_innen Wände eigenhändig bemalt und gestaltet – eine Idee der Schüler_innen selbst, die von der Schulleiterin aktiv unterstützt und gefördert wird – und Eltern z.B. Sitzmöbel gestaltet. Ich fand es auch sehr interessant, am Unterricht teilzunehmen, da er sich vom deutschen in etlichen Punkten unterscheidet: Es gibt Fächer wie Literatur oder Russische Geschichte, und der Sportunterricht war ausgesprochen abwechslungsreich, sodass wir uns neben Fechten auch im Klettern, Schwertkampf, Bogenschießen, Judo und Aerobic erproben konnten. Deutsch wird an der Schule schon ab der 2. Klasse unterrichtet. Trotz Sprachbarrieren konnten wir gut am gemeinsamen Projekt „Meine Heimat“ arbeiten, für das deutsche und russische Austauschschüler_innen jeweils ein Video ihrer Heimatstadt/-region erstellt hatten.
Was mir auch sehr gut gefiel, ist, dass neben der Unterrichtshospitation auch unser Freizeitprogramm sehr interessant und abwechslungsreich war. Die russische Seite hat sich viel Mühe gegeben, unseren Aufenthalt zu einer bleibenden Erinnerung werden zu lassen: Wir verbrachten einen Nachmittag im Fitnesscenter „Fitberry“, entspannten im Thermalbad in heißen Quellen, bastelten, spielten und grillten im Ferienlager „Insel der Kindheit“, besuchten das archäologische Freilichtmuseum der Stadt Tjumen´ und besichtigten das Luxushotel/-restaurant „Green House“, in dem wir selbst als Köche fungierten und das traditionelle sibirische Gericht „Pelmeni“ (eine Art Maultaschen) zubereiteten und anschließend probierten.
Einen besonders bleibenden Eindruck haben jedoch bei mir die ausgesprochen (gast)freundlichen und offenen Menschen hinterlassen, die trotz sprachlicher Barrieren immer gerne halfen und viel von sich und ihrer Stadt erzählten. Aus diesem Grund habe ich mich wohl auch trotz der kurzen Zeit mit vielen Schüler_innen sehr gut angefreundet. Aber auch meine Gastfamilie war sehr herzlich, hat viel über sich erzählt, wollte aber auch etliches über Deutschland erfahren.
Die letzten zwei Tage unserer Reise verbrachten wir dann in Moskau, Russlands Hauptstadt. Mich hat die Größe der Stadt beeindruckt, denn dort leben ca. 13 Millionen Menschen. Die Schönheit des Roten Platzes, der Basilius-Kathedrale und der vielen vergoldeten Kirchen im Kreml war ebenso atemberaubend. Neben dem Besuch der weltberühmten Tretjakow- Galerie und des riesigen Kaufhauses „GUM“ bewegten wir uns in Moskau meist mit der Metro fort, die zu den prunkvollsten der Welt gehört.
Mir hat der Austausch so gut gefallen, dass ich gern im nächsten Jahr wieder mit dabei sein würde!
Michael Eberle, 9d
